Gilly

Gilly
Gilly
 
['ʒili],
 
 1) David, Baumeister, * Schwedt/Oder 7. 1. 1748, ✝ Berlin 5. 5. 1808, Vater von 2); war als preußischer Baudirektor in Pommern zuständig für viele Projekte im Hafen- und Brücken-, Kirchen- und Städtebau. 1788 nach Berlin berufen, wurde er Mitbegründer der Berliner Bauakademie. Er baute u. a. für Friedrich Wilhelm III. Schloss und Gut Paretz bei Potsdam (1796/97), für Königin Luise Schloss Freienwalde (1798/99). Ferner entwarf er Schloss und Gut Steinhöfel (1790-95) sowie Haus Vieweg (1800-05) in Braunschweig. Charakteristisch für seinen Baustil sind einfache kubische Formen und eine sparsame Verwendung von Elementen der antiken griechischen Architektur (Berliner Vorklassizismus). Gilly verfasste auch bautheoretische Schriften.
 
 
M. Lammert: D. G. Ein Baumeister des dt. Klassizismus (21981).
 
 2) Friedrich, Baumeister, * Altdamm 16. 2. 1772, ✝ Karlsbad 3. 8. 1800, Sohn von 1); u. a. Schüler von C. G. Langhans und F. W. von Erdmannsdorff. Gilly begründete den »revolutionären« oder »romantischen« Klassizismus in Deutschland, für den eine Neigung zur Monumentalität, die Verwendung einfacher geometrischer Grundformen und eine klare Gliederung einzelner Elemente bezeichnend ist. Ob Gilly Anregungen von der französischen Revolutionsarchitektur empfing, ist nicht belegbar. Er fertigte Architekturzeichnungen mittelalterlicher Bauten (Marienburg, 1794) an, ferner Entwürfe von Landhäusern, Theatern (u. a. für das Berliner Schauspielhaus) und Skizzen von Stadtanlagen. 1796 entwarf er ein Denkmal für Friedrich II., den Großen, bei dem er griechische, ägyptische und exotische Motive vereinigte (nicht ausgeführt). Von Gillys realisierten Bauten sind bis auf die Ruine eines Mausoleums in Dyhernfurth bei Breslau, das 1800-02 postum errichtet wurde, nur Pläne und Skizzen erhalten. Gilly war Hofbauinspektor und lehrte ab 1798 an der Berliner Bauakademie. Zu seinen Schülern gehörte K. F. Schinkel. 1799 gründete er in Berlin die »Privat-Gesellschaft junger Architekten«, der neben Schinkel u. a. H. Gentz und C. F. Langhans angehörten.
 
 
A. Oncken: F. G. (Neuausg. 1981);
 
F. G. u. die Privatgesellschaft Junger Architekten, bearb. v. R. Bothe u. a., Ausst.-Kat. (1984).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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